„Einfach mal die Welt retten“ – mit weniger will sich Ali Mahlodji nicht zufrieden geben. Wie er diese Herkulesaufgabe angeht, verriet er uns bei seinem Vortrag am 5. Februar.Vom Tellerwäscher zum Millionär. Was man John D. Rockefeller nachsagt, muss nicht unbedingt eine stereotypische, amerikanische Legende des neunzehnten Jahrhunderts bleiben. Auch heute und im Herzen Europas ereignen sich Erfolgsgeschichten wie diese.
Ali Mahlodji kam in den 80ern im Alter von zwei Jahren als iranischer Asylant mit seinen Eltern nach Österreich, brach mit 18 die Schule ab und hielt sich unter anderem als Reinigungskraft sowie als Bauarbeiter über Wasser. Er holte seinen Schulabschluss nach und studierte berufsbegleitend, erlitt als Manager bei internationalen Unternehmen einen Burnout und stieg als Lehrer erneut ins Berufsleben ein. Diesen Weg beendete er abermals, um sich mit einer Internetplattform selbstständig zu machen. Seine eigene „Story“ ist nur eine von vielen, die jungen Menschen Mut für die Zukunft machen soll. Der heute sehr erfolgreiche Unternehmer und EU Jugendbotschafter bezeichnet sich selbst als (positiven) Fehler im System, der nun in seinem 44. Job arbeitet. Auf seiner Plattform www.whatchado.com möchte Ali Mahlodji mit über 6.400 Videobotschaften unterschiedlichster Charaktere jungen Menschen aufzeigen, dass es unzählige, verschiedene Wege zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit im Berufsleben gibt.
Unter dem Titel „Einfach mal die Welt retten! Geht’s auch größer, Herr Mahlodji?“ referierte er am 05.02.2018 bei unserem Jahresauftakt der Wirtschaftsjunioren Mannheim-Ludwigshafen in den Räumen der IHK vor über 160 Gästen. Mit 21-sekündigen Schweigen eröffnete er den Vortrag, dann fängt er bodenständig und jugendlich-locker an aus dem Nähkästchen zu plaudern. Mit dem Schweigen wollte er demonstrieren, wie wichtig Zeit sei und dass man mit dieser verantwortungsbewusst umgehen solle. Diese Erkenntnis erlangte er nach dem plötzlichen Tod seines Vaters. Er bezeichnet seinen Schulabbruch als erste eigene, vollwertige Entscheidung. Karrieren und den eigenen Lebensweg könne man nicht wirklich planen, wer hätte denn schon vor zehn Jahren gewusst, was genau er heute macht?
Seine Plattform ist nach eigenen Angaben ein Poesiealbum für Beispiele verschiedenster Lebenswege. Diese sollen dazu beitragen die Welt zu retten. Hierbei sei allerdings nicht die Rettung der gesamten Welt gemeint. Man könne jedoch die kleine, individuelle Welt eines Einzelnen retten, indem man Perspektiven für die Zukunft aufzeige. Potenziale können seiner Meinung nach nur entfaltet werden, wenn sich Menschen auch im Job ausprobieren können. Doch die Gesellschaft errichte künstliche Barrieren, indem sie jungen Menschen suggeriere, Dinge nicht erreichen zu können. Bildhaft untermalt er dieses Statement mit pointierten Metaphern: Kindern werde ja auch nicht erklärt, dass sie mathematisch begabt seien und somit Sprachen nichts für sie wären. So lernen Kinder in kürzester Zeit eine oder mehrere Sprachen – sogar Mandarin. Ebenso dürfen Kinder beim Laufen lernen hinfallen, ohne dass ihnen gesagt werde, dass sie kein Talent fürs Laufen hätten.
Ali Mahlodji glaubt an das Potenzial junger Menschen und seine Botschaft lautet, dass sie wie Pflanzen seien, die unter den richtigen Arbeitsbedingungen gedeihen und blühen. Gibt er nur einem Jugendlichen eine Perspektive für die Zukunft, so habe er dessen Welt ein Stückchen besser gemacht und vielleicht sogar gerettet. Eine Philosophie, der jede Führungskraft in seinem (Arbeits-)Alltag folgen sollte.
Ein Beitrag von Johannes Krämer.