In einem neuen Format des AK KEP, dessen Name noch final ausgebrütet wird, diskutieren wir künftig in kleiner Runde direkt mit kommunalen Personen & Institutionen über die Situation vor Ort. Den Auftakt machte ein spannendes Gespräch mit Mannheims Leiter der Kulturellen Stadtentwicklung, Dr. Matthias Rauch.
Für Matthias Rauchs Job gibt es bundesweit keine Blaupause – denn Mannheim hat vor gut 15 Jahren eine Vision mit Weichenstellungen Richtung Zukunft verbunden, deren Ergebnis das heutige Aufgabengebiet der Kulturellen Stadtentwicklung ist. Mit den Schwerpunktthemen Musik, Kreativwirtschaft und Tech entwickelte Mannheim unter der Federführung von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz eine Idee für das ein Image der Quadratestadt, das innere Identität, merklicher Markenkern und überregionale Visitenkarte zugleich sein soll.
Matthias Rauch wandelt mit seinen insgesamt über 30 weiteren Mitstreitern bei den „Mannheimer Gründungszentren“ zwischen den Disziplinen und bringt als, wie er selbst sagt, „Übersetzer“ Menschen und Branchen zusammen, die nicht immer von Beginn an die selbe Sprache sprechen.
Spannende Ideen werden so Realität, wie z.B. Pilotprojekte zur strukturierteren Verwendung von Musik bei Krebsbehandlungen und in Operationssälen. Wo derart zunächst fremde Welten aufeinander treffen, gibt es auch öfter Reibung, erklärt er uns. Das merken wir aber auch während der Diskussion zwischen uns und Matthias Rauch: Welchen Kulturbegriff legt man eigentlich an? Und wie trägt man ein kulturelles Leitbild in die Stadtgesellschaft und über deren Grenzen hinaus?
Im Einklang mit den „17 Sustainable Goals“ der „United Nations“ hat Mannheim einen Leitbildprozess angestoßen und Ziele für 2030 definiert. Es ist also noch ein gutes Stück Weg, aber Matthias Rauch sagt auch: „Mannheim hat sich in den letzten 15 Jahren stark entwickelt. Als ich 1999 aus Karlsruhe nach Mannheim ging, wurde ich fast mitleidig verabschiedet. Heute ist das Image als Gründer-, Musik- und Kreativstadt deutlich ausgeprägt“.
In der Diskussion erfuhren wir aber auch, wie die Mühlen der Politik und die unterschiedlichen Interessen unterschiedlicher Akteure Entwicklungsprozesse verkomplizieren, verlangsamen und am Ende oft mühseliger machen. Gleichzeitig loteten wir Wirtschaftsjunioren auch aus, wie wir künftig im Dialog mit den „Übersetzern“ um Matthias Rauch stabile und nachhaltige Brücken und Symbiosen zwischen Kunst- und Kulturschaffenden und uns als Wirtschaftsakteuren schaffen können.
Und dann, ganz plötzlich, waren dank spannender Einblicke und intensiver Diskussion 2,5 Stunden ins Land gegangen – und ein guter Zeitpunkt gefunden, unter die erfolgreiche Premiere dieses neuen Dialogformats einen Schlußstrich zu ziehen – vorerst. So wie wir mit Matthias Rauch im Kontakt bleiben werden, werfen auch schon weitere interessante Runden mit kommunalen Gesprächspartnern ihren Schatten voraus.
Standesgemäß verabschiedeten wir unseren Gast Dr. Matthias Rauch mit einem guten Tropfen aus der Region. Gleichzeitig nutzten die Arbeitskreisleiter Berit und Wolfram auch die Gelegenheit, ihrem Vorgänger Jan offiziell ihren Dank für sein Engagement auszusprechen.
Ein Dankeschön ebenfalls an Oliver Brümmer, der Räumlichkeiten, Bewirtung und die Koordination mit Matthias Rauch übernahm.
Ein Beitrag von Maximilian Hartmann.
Relevante Links:
„17 Sustainable Goals“ der „United Nations“
Startup Mannheim – digitale Heimat der „Kulturellen Stadtentwicklung“