Querdenken: Russland und Europa wohin geht die Reise?

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Am Montag ging das QUERDENKEN im John Deere Forum in seine elfte Runde. Zu Gast: Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz.

Die beliebte und erfolgreiche Veranstaltung von uns Wirtschaftsjunioren ist nicht nur das größte Event des Kreises Mannheim-Ludwigshafen, es ist auch die größte, regelmäßige Podiumsveranstaltung der Metropolregion.
Unter der Fragestellung „Russland – Freund oder Feind in Geopolitik und Wirtschaft?“ wurde von Frau Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz die aktuelle Lage beleuchtet und ein kurzer Abriss der vergangenen Jahre gegeben. Das Thema ist dabei aktueller denn je: kaum ein Tag vergeht seit dem Ukraine-Konflikt und zuletzt der Affäre Skripal, an dem nicht an verhärteten Fronten verbal und politisch aufgerüstet wird. Und in einer Woche beginnt die Fussball-Weltmeisterschaft in Russland. Gesprächsthemen gab es also zur Genüge.
Die Historikerin und Publizistin ist ausgewiesene Russland-Expertin. Ihr wird von verschiedenen Medien auch öfter mal vorgeworfen, eine zu einseitige, pro-russische Haltung zu zeigen und Russlands Verhalten auf der Weltbühne zu beschönigen.
Diese Voraussetzungen waren eine ideale Grundlage für eine kontroverse Diskussion im Anschluss an ihren Vortrag. Kurz gefasst: es wurde wieder „quergedacht“!
Für die Zuschauer gab Frau Prof. Dr. Krone-Schmalz einen kurzen Rückblick zu den Themen Krim, Nato-Osterweiterung und zu den geschäftlichen Beziehungen, die man zu Russland pflegte bzw. noch pflegt.
In ihren Ausführungen ging Sie auch auf die hiesige Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien ein und belegte an anhand eines Beispiels, wie schnell ein Bild positiv oder negativ erzeugt werden kann – verbunden mit der deutlichen Kritik, dass Medien aktuell, nach Meinung der gelernten Journalistin, viel zu oft Meinung selbst gestalten wollen statt eine Pluralität der Sichtweisen anzubieten.
Auch kritische Töne an Russland beziehungsweise an der Politik Russlands gab es zu hören, was so zumindest nicht in dieser Deutlichkeit zu erwarten war.
Die Fragestellung, ob Russland immer böse und der Westen und Amerika immer gut sind, konnte auch an diesem Abend nicht geklärt werden – wie auch, selten bis nie ist Schwarz-Weiß die Antwort auf Fragen, Grautöne dominieren.
Eins steht Frau Prof. Dr. Krone-Schmalz jedoch fest: Die Nato-Osterweiterung, die eigentlich durch den Zwei-plus-Vier-Vertrages im Zuge der Wiedervereinigung ausgeschlossen ist, sei einer der größten Fehler in der aktuellen Politik und berge weiteres Konfliktpotenzial: „Die Interessen Spaniens innerhalb der EU sind logischerweise andere als die Estlands am Ostrand unseres Staatenverbundes.“ so Krone-Schmalz, die damit darauf hinwies, warum es für Europa so schwierig ist, weltpolitisch mit einer Stimme zu sprechen und sich so zu emanzipieren. Man dürfe einfach nicht vergessen, dass uns Russland, vor allem geografisch, wesentlich näher liegt als die meisten anderen außereuropäischen Bündnispartner.

Und so beendete die ehemalige Moskau-Korrespondentin der ARD ihren Vortrag mit dem Aufruf, endlich wieder gemeinsame Gespräche auf Augenhöhe zu führen und die jeweiligen Interessen ernst zu nehmen – um so an einer gemeinsamen Lösung zu arbeiten.
Dass dies der Wunsch vieler Menschen ist, zeigte dabei auch unsere interaktive Umfrage vor der Veranstaltung: unsere Gäste konnten per Smartphone abstimmen, wie sich der Westen gegenüber Russland verhalten sollte – und die große Mehrheit votierte deutlich für eine Politik der Annäherung.
Für sie ist klar: die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland reichen weit in der Geschichte zurück und waren auch immer wieder von Erfolg und Frieden gekrönt.
Man sollte alte Feindbilder aus den Köpfen bekommen. Ihre Aufforderung: entsendet so viele Jugendliche wie möglich in die Welt zum internationalen Austausch. Nur so werden Vorurteile abgebaut und ein Verständnis für andere Länder und Kulturen aufgebaut.

Der erfolgreiche und spannende Abend wurde mit einem gemeinsamen Buffet und jeder Menge Zeit für Gespräche abgerundet. Wir Wirtschaftsjunioren bedanken uns bei allen Sponsoren und im Besonderen bei unserem langjährigen Partner und Gastgeber John Deere. Mit der elften Auflage haben wir die zweite Dekade der Erfolgsgeschichte „Querdenken“ eingeläutet, was ohne diese Partnerschaft in dieser Form unmöglich wäre.

Zum Abschluss einige Bilder, und hier der Link zum lesenswerten Artikel des Mannheimer Morgen.

Ein Beitrag von Mario Israel & Maximilian Hartmann. Fotos von Sebastian Altmüller.