Vom 15. bis 17. Juni fand in Aalen die Landeskonferenz der Wirtschaftsjunioren in Baden-Württemberg statt.
Landeskonferenz, das ist kurz gesagt: Wir treffen uns ein Wochenende in einer wechselnden Stadt, können dort lokale Einrichtungen und Betriebe besichtigen, Workshops besuchen, und uns gegenseitig kennen lernen.
Als erstes hatte ich mir den Back-Workshop ausgesucht. In guten 90 Minuten besuchten wir als kleine Gruppe die Konditorei Amman. Dort wird das „Aalener Spionle“ produziert, eine Süßigkeit mit Bezug zur Geschichte der Stadt.
Der Inhaber Harry Ulrich führt uns durch seine Backstube im ersten Stock und erzählt, dass er durch den Denmalschutz und die geringe Grundfäche des Hauses kaum moderne Maschinen verwenden kann. Er zeigt uns die Produktion mit Geräten, die zum Teil noch aus den Sechziger-Jahren stammen, und lässt uns seine neuesten Kreationen probieren. Die präsentiert er, wie er nebenbei erwähnt, im Radio auf SWR4 samt Rezept zum Nachbacken. Wir verlassen die Konditorei nach vielen detaillierten Erklärungen und Fragen mit einem ganz neuen Gefühl für das Konditorhandwerk.
Zwischenzeitlich checke ich schnell in mein Hotel ein, um direkt im Anschluss beim Welcome-Abend die anderen Teilnehmer kennen zu lernen.
Als abendliche Loctation werden wir in die Tonfabrik, einen schön eingerichteten Nachtclub mit gemütlichem Außenbereich, eingeladen.
Während der Bürgermeister der Stadt uns willkommen heißt, sorgen Bier, Wein und Limo von regionalen Sponsoren dafür, dass niemand auf dem Trockenen sitzt. Ich bekomme bereits Werbung für die nächste Lako in Göppingen zugesteckt, zusammen mit Bonbons und der Zusicherung, dass es noch höher, schneller und weiter wird als hier. Das Highlight des Abends bildet eine Marschkapelle, die in Dschungelkostümen lautstark in die Eventlocation einmarschiert.
So endete der erste Lako-Tag direkt mit Pauken und Trompeten.
Tag zwei beginnt etwas nüchterner mit dem Debating-Workshop. Ich erfahre, wie bei den Wirtschaftsjunioren debattiert wird und wo der Unterschied zu anderen Debattierclubs liegt. Ich lerne die Grundlagen des Debattierens und darf mir die Debating-Meisterschaft ansehen. Zurück bleibt der Wunsch, das auch auszuprobieren. Ich tausche meine Kontaktdaten mit den Trainern aus und nehme mir vor, das Thema auch zuhause anzugehen.
Im Anschluss an das sehr gute Mittagessen geht es zu meinem nächsten Termin, der Landeserstaufnahmeeinrichtung Ellwangen, im Volksmund wohl eher „Flüchtlingslager“ genannt. Der Leiter der Einrichtung führt uns über das Gelände, berichtet von seinen Errungenschaften und auch von Problemen. Man merkt, dass er mit Herz dabei ist, auch weil er jeden der vorbeigehenden Flüchtlinge persönlich kennt und grüßt. Er erzählt uns von Zeiten, in denen Tausend Asylbewerber in der Einrichtung untergebracht waren und man Zelte aufstellen musste, und auch davon, dass regelmäßig mit den Flüchtlingen Gerichte aus ihrer Heimat gekocht werden und das ein kulinarisches Highlight darstellt.
Ich nehme mir bei der Gelegenheit vor, auch in unserem Kreis die Besichtigung einer Flüchtlingsunterkunft zu organisieren.
Danach bringt mich der freundliche Shuttle-Bus-Fahrer zurück in mein Hotel (das an diesem Tag gar nicht auf seiner Route lag), letzte Vorbereitungen für den Gala-Abend.
Abends beginnt es dann festlich in der Aalener Stadthalle. Im schicken Outft nutzen wir die Gelegenheit für ein Gruppenselfe, genießen das exquisite Abendessen und vertiefen die Gespräche des Tages noch einmal. In den sehr großzügig bemessenen acht Stunden des Galadinners bleibt genug Zeit, um noch mehr der anderen Teilnehmer kennen zu lernen. Ich begegne unseren Freunden der WJ Heidelberg und wir stürzen uns anschließend natürlich noch in die Aftershow-Party.
Die fndet im Club del Mar statt, und wir werden das ein- oder andere Mal, dank unseres Gala-Outfts, für eine Hochzeitsgesellschaft gehalten. Der Abend klingt ab vier Uhr morgens langsam aus, und ich bin froh, den Weg zurück zu meinem Hotel gefunden zu haben.
Nach dem Farewell-Brunch am Sonntag geht es zurück in Richtung Heimat. Im Zug begegnen mir wieder bekannte Gesichter der Konferenz und so komme ich sehr kurzweilig in Mannheim an.
Nach der Lako ist vor der Lako, denn ich nehme mir bereits jetzt vor, die nächste zu besuchen und bin gespannt, welche bekannten und unbekannten Gesichter mir dort begegnen werden.
Ein Bericht von Andreas Diehl. Foto von Ulrike Reinhardt.