Inspiriert durch die Bundesgartenschau glänzte unser Format der Podiumsdiskussion kreativ und konstruktiv gegenüber den vielen Diskussionsrunden rund um die OB-Wahl mit einem etwas anderen Konzept. Dementsprechend sollten die drei teilnehmenden OB-Kandidaten den Wirtschaftsjunioren und den Bürgerinnen und Bürgern im Publikum erörtern und darlegen wie sie als „Ober-Gärtner der Stadt Mannheim“ in den nächsten acht Jahren unseren Garten Mannheim verändern und pflegen wollen.
Dabei sollten die Kandidaten ihr Wahlprogramm in kreativer Weise dem Publikum als Garten darstellen. Dabei steht der „Garten Mannheim“ stellvertretend für die Vorstellungen und Ziele in Bezug auf Stadt- und Standortentwicklung, Infrastruktur, Digitalisierung und Bildung, die sich die Kandidaten vorstellen und vornehmen.
Austragungsort der Podiumsdiskussion stellte am Feiertag zum 1. Mai die Seebühne im Mannheimer Luisenpark dar. Der Ort, der während der ersten BuGa 1975 entstand und seit dem als Ort der Künste und Veranstaltungen bis heute, eine wichtige Rolle in der Identität der Stadt Mannheim spielt. Also wählten wir die Seebühne, die zum Wasser hin wie ein Amphitheater der alten Griechen wirkt, als Austragungsort unserer Debatte. In diesem Ambiente scheint es auch nicht verwunderlich, wenn die fokussierte Diskussion kurz von einem in die Lüfte springenden Fisch gestört wird.
Und so stellten sich die folgenden drei der neun OB-Kandidaten unseren Fragen:
- Christian Specht, CDU
- Thorsten Riehle, SPD
- Raymond Fojkar, die GRÜNEN
Unser Team des Arbeitskreises Kritisches Engagement in Politik in Gesellschaft (kurz: KEP) recherchierte und konzipierte für unseren Moderator des Abends, Maximilian Schulz, Fragenstellungen, die gerade für uns Wirtschaftsjunioren höchste und dringlichste Priorität haben. So galt es die Themen Mobilität in der Innenstadt und in die Stadt hinein vor den Hintergründen von Einzelhandel, pendelnde Arbeitskräfte, Klimaschutz, aber auch Standortattraktivität für Unternehmen genau zu hinterfragen. Da gab auch Herr Specht gerne zu, dass der Verkehrsversuch in Mannheim doch eher „dem Kaktus in der Pflanzenwelt glich“.
Weiter ging es mit den Themen Standortentwicklung. Wie denken die OB-Kandidaten den Wirtschaftsraum Mannheim-Ludwigshafen zusammen? Werden beide Wirtschaftsräume für Arbeitskräfte, Logistik und Wohnraum durch die Konrad-Adenauer-Brücke von einenader isoliert oder brauchen wir nicht eher ein größeres Miteinander? Und fortfolgend: wie kann man familiengerechtes und bezahlbares Wohnen sowie Kinderversorgung für die dringend benötigten Fachkräfte sicherstellen?
Auf die Frage nach den Problemen in der Kommunalverwaltung machte Christian Specht darauf aufmerksam, dass Mannheim den Smart City Award gewonnen hat. Private Investoren müssen viel mehr als Partner begriffen werden. Die aktuellen Prozesse seien zu aufwendig und müssen verschlankt werden.
Christian Specht, CDU
Raymond Fojkar beantwortete die Frage nach dem Weg zur Klimaneutralität damit, dass neue Regelungen geschaffen werden müssen, um mit grauer Energie schonend umzugehen. Der Fokus sollte nicht auf Neubauten, sondern auf eine energetische Verbesserung von Altbauten gelegt werden.
Raymond Fojkar
Das, für die Wirtschaftsjunioren, wichtige Thema nach dem Wert und der Unterstützung des Ehrenamts unterstrich Thorsten Riehle mit dem klaren Bekenntnis dazu, dass das Ehrenamt die Basis der Demokratie sei. Vereine müssen entlastet und die bestehenden Hürden und Haftungsfallen, zum Beispiel bei der Planung von Vereinsfesten, müssen reduziert werden. Als Lösung schlägt er eine zentrale Ansprechperson für Vereine vor, welche eine Lotsenfunktion innerhalb der vielen Zuständigkeiten der Stadtverwaltung einnehmen soll.
Thorsten Riehle
Da wir, auf unsere Fragen konkrete Aussagen erhalten wollten, mussten unsere Kontrahenten in unserer Seebühnen-Arena nicht nur reden, sondern auch anpacken, indem sie jede gestellte Frage zu ihrem Garten Mannheim mit jeweils einer Nutz- oder Zierpflanzen beschreiben mussten, um so ihre Visionen, Ideen und Ziele zur Stadt und der Region zu visualisieren.
Eine Kurzzusammenfassung der Veranstaltung unseres Medienpartners des RNF:
Nachdem alle Fragen beantwortet waren, ging es ans Gärtnern. Die Schürzen wurden umgebunden, die Handschuhe angelegt und die Schaufeln gezückt. In ihren Schlussstatements mussten die Kandidaten die vorher gesammelten Pflanzen als kleinen Garten in einer Zinnwanne drapieren und dabei den Gästen beschreiben, was ihren Garten Mannheim in den kommenden acht Jahren besonders für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt macht. Ein Abschlussplädoyer der besonderen Art. Es sei noch zu erwähnen, dass während die Kandidaten ihre Gärten anlegten, die freie Kandidatin, Tanja Krone, in einem Kurzvortrag ihre Positionen vortrug. Und diese Abschluss-Statements der Kandidaten wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten:
Raymond Fojkar: Setzt auf Private Public Partnership. Es geht darum, dass Mannheim – wie ein großer und stabiler Baum – noch viele Jahre wächst und gedeiht. Mannheim soll vielen schmecken, und ein Ort der vielen Geschmäcker sein.
Raymond Fojkar
Thorsten Riehles Vision von Mannheim ist ebenfalls bunt und vielfältig, genau wie sein Beet. Mannheim sei die einzige Weltstadt Baden-Württembergs und “einfach großartig”.
Thorsten Riehle
Der Garten von Christian Specht sollte die Vielfalt der Stadt Mannheim repräsentieren. Sein Motto “Mannheim blüht auf” wurde anhand einer Mischung aus bunten Blumen und jungen Erdbeerpflanzen gezeigt, welche eine Metapher für die Jugend in Mannheim darstellte. Der Kaktus in der Mitte, der zuvor mit dem Verkehrsversuch in Mannheim in Verbindung gebracht wurde, rundete das Gesamtbild einer vielfältigen und zukünftig ökologischen Stadt abChristian Specht
Christian Specht
Und so entließen wir mehr als 100 Zuschauerinnen und Zuschauer mit vielen neugewonnen Eindrücken und hoffentlich gut für die Wahl am 18.6. gerüstet in den Sonntagabend.
Impressionen des Abends: